
Dion Moult
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In den letzten Tagen gab es im Deutschen Internet 2 größere Aufreger, zu denen ich interviewed wurde.
Zum Fall Robert Habeck, dem Vorsitzenden der Grünen, der gerade (unter anderem) wegen einiger ungeschickter Wahlkampfauftritte seine Social Media Accounts geschlossen hat, habe ich etwas über 10 Minuten mit dem Deutschlandfunk für den Podcast “Der Tag” gesprochen. Ich halte Herr Habecks Handeln unter seinen persönlichen Umständen für sehr nachvollziehbar, seine Begründung allerdings für ziemlich vorgeschoben. Es wird aber sicher jede Menge Beifall aus den Ecken (konservativ-konservativ und neu-konservativ) geben, die das Internet und Social Media immer schon doof fanden.
Zum Thema des “Datenleaks” der Daten diverser mehr oder weniger Prominenter habe ich kurz mit T-Online gesprochen. Der Leak war kein technische Meisterleistung sondern vor allem die Fleißarbeit einer Person mit viel Tagesfreizeit und wahrscheinlich Langeweile. Sie wurde nun auch sehr zeitnah festgenommen. Die wichtigste Erkenntnis: Alle die absurden Forderungen nach neuen Gesetzen und “Hackback” Strategien sind unnötig. Wahrscheinlich werden solche “Cyber-Vergehen” mit höherer Quote aufgeklärt als Autodiebstahl (dort ca. 25-30%).
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Brazil
Brazil
Keystroke | Explanation |
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left arrow | Moves the selection one icon to the left (or up the list in text mode) |
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up arrow | Moves the selection from the utilities row to the OS row (in text mode, moves up one entry) |
down arrow | Moves the selection from the OS row to the utilities row (in text mode, moves down one entry) |
Page Up | Scrolls the visible set of tags to the left (or up in text mode) |
Page Down | Scrolls the visible set of tags to the right (or down in text mode) |
Home | Moves the selection to the first item on the OS row |
End | Moves the selection to the last item on the utilities row |
Esc or Backspace (Delete on Mac keyboards) | Returns from a sub-menu; on the main screen, re-reads the configuration file and re-scans for boot loaders |
Delete (on PCs) or minus (-) (Delete on Mac keyboards is Backspace on PC keyboards, and will not work for this) | Hides a menu tag. The tag is remembered via the computer's on-board NVRAM. |
Insert, F2, Tab, or + | From the main menu, opens the selection's submenu, which is most useful with Mac OS X, ELILO, and Linux kernels with EFI stub loader support; in a submenu, opens a line editor enabling editing of boot options |
F10 | Saves an image of the current screen in the file screenshot_###.bmp, where ### is a sequence number starting with 001, in the EFI System Partition's (ESP's) root directory |
F12 or (on some keyboards) Eject | Ejects removable media. This feature only works on some Macs, not on UEFI-based PCs. |
Enter or spacebar | Launches the currently-selected OS, utility, or built-in feature |
1 through 9 | Launches the specified boot loader by number |
A | Displays the "About rEFInd" information |
E | Launches the first instance of ELILO in the boot list |
G | Launches the first instance of GRUB in the boot list |
L | Launches the first Linux kernel in the boot list |
M | Launches the first Mac OS boot loader in the boot list |
P | Launches gptsync |
S | Launches an EFI shell, if available |
U | Shuts down the computer (but note that this is buggy and reboots most UEFI-based PCs) |
W | Launches the first Windows boot loader |
Other letters | Launch OSes whose names begin with those letters, as described below |
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Posts for Tuesday, December 4, 2018
Germany
Für die aktuelle Ausgabe des t3n Magazins schrieb ich einen kürzeren Text über die Herausforderungen nach der Digitalisierung. Dieser sollte so 3000 Zeichen haben. Weil ich nicht so gut lese, schrieb ich eher so 3000 Wörter. Im Magazin findet sich sich kurze, auf die Kernthesen reduzierte Variante, der folgende Text ist die sehr ausufernde Form. Für die, die sich für mehr Beispiele und etwas mehr Detail interessieren (oder schlicht die t3n nicht lesen), hier also der erste Ansatz. Er ist aber wirklich ein Ansatz, eine Skizze, noch kein fertiger Text.
Während sich in Deutschland immer noch Bücher, Texte und Vorträge über Digitalisierung als Zukunftsherausforderung verkaufen lassen, ist bei genauerer Betrachtung festzustellen, dass die Digitalisierung konzeptionell an vielen Stellen eigentlich abgeschlossen ist.
Das bedeutet keineswegs, dass alle gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Prozesse voll digital abgewickelt werden, sondern vor allem, dass die Zugänglichmachung diverser Prozesse für Softwaresysteme – so noch nicht abgeschlossen – eigentlich nur noch an technischer Fleißarbeit, Implementierung und meistens Ressourcen scheitert. In Abwandlung von William Gibson könnte man vielleicht sagen: “Die Digitalisierung ist längst da, sie ist nur noch nicht gleichmäßig verteilt.”
Selbst kleine und mittelständische Unternehmen nutzen heute zur Kollaboration mit Lieferanten und Kunden völlig selbstverständlich integrierte, vernetzte Softwarelösungen und tief in Geschäftsprozesse verwobene ERP Systeme. Vereine und ganze Familien organisieren sich über WhatsApp und andere Messenger. In einen Laden gehen, um Dinge zu kaufen, wird immer mehr zur Ausnahme denn der Regel (Lebensmittel sind dabei noch eher der Sonderfall). Und die eigene Steuererklärung kann (bzw. muss) heute auch komplett oder zu mindest weitgehend papierlos abgewickelt werden.
“Software is eating the world” ist der Leitsatz unserer Zeit. Ein Satz der oft so verstanden wird, als würde immer leistungsfähigere Software die bisher analog abgewickelten Prozesse nun “verstehen” und ersetzen oder zu mindest unterstützen. Dabei ist an vielen Stellen das Gegenteil der Fall und genau hieraus lassen sich für die nächsten Jahre einige Herausforderungen und Projektionen ableiten.
Denn Digitalisierung bedeutet keineswegs, dass Software soziale Prozesse nun perfekt abbildet und sich deshalb durchsetzt: Viel mehr sehen wir eine große Standardisierung, Vereinfachung und Homogenisierung soziotechnischer Abläufe, um sie den digitalen Softwaresystemen zugänglich zu machen. Anstatt dass Maschinen unsere menschliche Lebensrealität verstehen, ist es eher so, dass wir unsere Lebenswelten in digitalten Systemen maschinenkompatibel ausdrücken – und uns dabei den oft sehr einfachen oder scherenschnitthaften Modellen menschlichen Lebens, die die Maschine noch versteht, unterwerfen.
Eine der einfachsten Illustrationen ist vielleicht Social Networking: An Stelle der komplexen, nuancierten sich permanent im Fluss befindlichen Beziehungen zwischen Menschen tritt die “digital Connection” oder “Friendship”, die alles abbildet von “ist der wichtigste Mensch in meinem Leben bis hin zu “keine Ahnung, hat mir ne Verbindungsanfrage geschickt und hat ein lustiges Profilbild”. Und selbst, wenn einfach Qualifikationen wie “ist ein Freund” und “ist ein Bekannter” ermöglicht werden, so läßt sich doch nie die volle Breite unserer Beziehungswelten ausdrücken. Zum Beispiel, dass bestimmte Beziehungsmodelle wie beispielsweise “ist mein zweiter Partner” oft gar nicht wirklich ausgedrückt werden können.
Dieser hohe Vereinfachungs- und Standardisierungsgrad bringt mit sich eben die Vorteile, die dieselbe Bewegung in der Industrietechnik Mitte bis Ende des letzten Jahrtausends gebracht hat: Einfachere Prozesse sind einfacher zu verketten und damit zu automatisieren. Das was wir heute in der IT “Schnittstelle” nennen wird zur Sollklebestelle, an die sich unterschiedliche Anbieter und Organisationen in relevante Prozesse, in unsere Leben integrieren – und das potentiell in immer komplexeren Netzstrukturen. Wir sehen das heute schon darin, dass bestimmte Dienste sich durchaus gerne miteinander verknüpfen lassen, so dass nicht nur das Licht angeht, wenn ich nach Hause komme, sondern die Anlage gleich die richtige Playlist startet und die Heizung versucht, die perfekte Temperatur einzustellen. Dazwischen plappert dann noch der Personal Voice Assistant, der an Sport erinnert oder an die neue Folge der geliebten Fernsehshow. Diese Verknüpfungen zwischen den Diensten, die Menschen einsetzen um sich, um ihre eigene Identität auszudrücken und ihre Wirkmacht in und auf die Welt zu vergrößern, werden sich noch verstärken, werden von den unterschiedlichen Unternehmen als strategische Partnerschaften gepflegt und von den Nutzenden als Service gefordert werden.
Um die Automatisierungsdividende und Effizienzsteigerungen dieser digitalen Verkettung auszuschöpfen, werden nebenläufige Prozesse zunehmend abgeschafft oder verkompliziert werden. Wo es heute schon schwer ist, im Supportfall einen Menschen ans Telefon zu bringen, wird auch hier versucht werden, die Abhängigkeit von geschultem Personal und die Heterogenität der Abläufe zu minimieren und durch automatisierte Systeme wie Chatbots zu verringern. Der Kostendruck auf die Anbietenden von Dienstleistungen wird durch den globalisierten Markt extrem zunehmen: Wenn ein Unternehmen aus z.B. Asien einen Service für 5€ im Monat anbieten kann, dann wird sich ein Unternehmen aus Europa schwer tun, dafür viel mehr Geld zu verlangen. Zugriff auf Dienste wird für Nutzende damit sicherlich tendenziell eher günstiger werden.
Die technischen Systeme in denen wir leben, gestalten aktiv unseren Möglichkeitsraum, bieten uns bestimmte Prozesse an oder machen andere eben schwierig oder unmöglich (man nennt das Affordanz). Die Affordanz der Digitalisierung ist – sehr generell betrachtet -, dass eine Entscheidung gegen vernetzte, digitale Dienste und Softwaresysteme, gegen eine Abbildung der eigenen Lebensrealität in den bestehenden Plattformen und Strukturen, mit zunehmend heftigen Kosten verbunden ist. Das beginnt damit, dass man ohne Facebook Account nicht zu einer Party eingeladen wird und endet damit, dass man seine Steuer schlicht nicht analog einreichen kann und quasi gezwungen ist, einen Computer und die notwendigen Fähigkeiten zur Bedienung einer Steuer-Software zu besitzen oder jemanden dafür zu bezahlen. Die digitalisierte Welt, in der Menschen nicht mehr nur als organisch-psychische Wesen sondern eben als “Cyborgs”, die ihre eigenen auch geistigen Fähigkeiten durch technologie und Services augmentieren, wird zunehmend “feindlich” oder “widerspenstig” gegenüber denen, die sich dieser Technologie verschließen oder die komplexen Technologien nicht oder nicht so souverän, wie andere, einsetzen können. Hierbei wird insbesondere dem Bereich Accessibility, das heißt der Zugänglichmachung von Diensten für Menschen mit Behinderungen oder anderen Einschränkungen bei der Benutzung von Softwaresystemen, eine ganz neue Bedeutung zukommen: Wie Accessibility heute oft schon sträflich vernachlässigt wird, wird diese Tendenz bei zunehmender Alternativlosigkeit der Nutzung von IT Systemen das bestehende politische Problem der Teilhabe nur noch weiter verschärfen.
Konkrete Vorhersagen über die Zukunft zu machen, ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Was aber sicher scheint ist, dass die Abhängigkeit der Menschen in ihrem Alltag von Softwaresystemen und Diensten deutlich steigen wird. Ebenso wachsen wird aber auch die Auswahl an diversen unterstützenden Hard- und Softwaresystemen.
Personal Scale
Während vor einigen Jahren die Musikindustrie noch beklagte, dass Menschen nie wieder Geld für Musik ausgeben würden, wenn man sie nicht mit Gewalt zwänge, nimmt die Nutzung von Musik Streaming Diensten wie Spotify zu. Auch Videostreamingdienste wie beispielsweise Netflix schreiben Jahr um Jahr neue Rekord-Kundenzahlen. Dienste für Backups von Fotos und Videos werden mit abnehmender Zahl von “Hardcopies” dieser Artefakte immer wichtiger, wenn man nicht die Dokumentation der ersten Schritte der eigenen Kinder in einem Kaffee-Unfall verursachten Laptop Kurzschluss verlieren möchte. Die digitalen Daten, die zum Leben der Menschen, zu ihrer Identität und Geschichte gehören und damit von wachsender emotionaler wenn nicht gar identitärer Bedeutung werden, werden zunehmend in Online-Diensten abgelegt werden. Und das hat nicht nur mit der Datensicherheit und der Erstellung von Backups zu tun.
Die Zahl der Geräte, an denen Menschen auf den digitalen Teil ihres Selbst, ihre Notizen, ihre Bookmarks, ihre sozialen und kommunikativen Verbindungen, ihre Bilder, ihre Kontoauszüge usw. zugreifen wollen, steigt. Neben dem eigenen Smartphone und Computer spielen auch Tablets und Rechner bei der Arbeit eine zunehmende Rolle – insbesondere da in vielen Jobs durch Home-Office und flexible Arbeitszeitregelungen die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verwischt wird. Um auf allen genutzten Geräten Zugriff auf das volle Selbst, das gesamte mentale Exoskelett zu haben, wird die Abhängigkeit von zentralen Diensten, in die sich alle diese Daten synchronisieren, zunehmen. Dabei ist es keinesweg unmöglich, solche Dienste selbstständig zu betreiben, es ist aber aufgrund der notwendigen Ressourcen wie Zeit und Geld und auch der benötigten technischen Fähigkeiten nur einer kleinen Minderheit vorbehalten. Natürlich könnte jeder und jede einen eigenen Server betreiben, um die eigenen Daten zentral zu speichern und zu synchronisieren, am Ende werden sich die meisten aber eben doch einem Dienst wie Dropbox oder Google Drive anvertrauen, schlicht weil die Fähigkeiten, die Zeit oder schlicht die Lust fehlt, sich mit dem Hosten solcher Lösungen zu beschäftigen.
Die Möglichkeiten der Erweiterung des Selbst durch sich wie Legosteine zusammenfügbarer, oft verhältnismäßig kostengünstiger Dienste werden steigen und damit mehr Menschen einen Zugang ermöglichen. Im Gegenzug wird sich hier allerdings die bestehende ökonomische Spaltung noch stärker zementieren, als sie das bisher tut: Die Menschen, denen nicht genug Geld zur Verfügung steht, um sich aus dem großen Baukasten extrem hilfreicher Werkzeuge die dazuzumieten, die ihre Bedürfnisse unterstützen, werden deutlich größeren Risiken des Datenverlustes ausgesetzt sein oder können bestimmte Dienste, die Zeit (und vielleicht sogar langfristig Geld sparen können) nicht nutzen. Oder sie unterwerfen sich den werbefinanzierten Diensten, die im Austausch für die Bereitstellung des Dienstes die Daten und Aktionen ihrer Nutzenden auswerten. Privacy als bourgeoises Privileg wird auf diesem Weg eher noch weiter ausgebaut.
Als Seiteneffekt der mittlerweile als Standard angenommenen Online-Konnektivität von Diensten und Dienstleistungen wird sich die Besitzbeziehung zu Technologie etwas verändern: Wenn mein Thermometer oder mein Ofen einen Internet-Dienst braucht, um zu funktionieren, und dieser Dienst sich auch finanzieren muss, wird es sich immer mehr dahin entwickeln, dass Hardware eigentlich nicht mehr “gekauft” sondern als Teil eines Services “gemietet” wird. Wir werden vielleicht formal viele Geräte besitzen, sind aber davon abhängig, dass jemand anderes irgendwelche Dienste im Internet betreibt, damit unser Gerät mehr ist als ein Briefbeschwerer. Eigentum an Technologie (und der Gedanke von Autonomie) wird damit zunehmend durch Abhängigkeit von Lieferanten ersetzt werden – mit den oben schon angesprochenen ökonomischen Auswirkungen.
Aber nicht nur im privaten und individuellen werden die Konsequenzen der Digitalisierung sichtbar werden. Hierbei wird es vor allem zwei Bewegungen geben: Die Regulierung des öffentlichen Raumes um Technologie dort besser einsetzen zu können und die zunehmende Unterstützung diverser bisher nur durch Menschen ausführbarer Aufgaben.
Selbstfahrende Autos sind seit vielen Jahren der Traum vieler – gerade weil diese das Konzept von “Mobilität als Service” vereinfachen und insgesamt deutlich weniger Autos notwendig wären. Das würde nicht nur extrem viel Platz in den Städten sparen, sondern auch die Umwelt entlasten.
Nun hat sich herausgestellt, dass die Welt, in der Menschen spazieren gehen, Fahrräder mal fahren, mal schieben und sich insgesamt sehr unberechenbar verhalten, für autonome KFZs extrem schwierig zu navigieren ist. Dazu kommen noch diverse Probleme mit dem Wetter oder der Größe und des Zustands von Straßen, sobald man kalifornische Highways verläßt.
Um trotzdem die Potentiale selbstfahrender Autos nutzen zu können, ist es nicht unwahrscheinlich, dass bestimmte Bereiche im öffentlichen Raum für Menschen gesperrt werden, um den sicheren und verlässlichen Einsatz selbstfahrender Autos zu ermöglichen. Hierbei wäre es denkbar, dass diese eigene Spuren bekommen oder bestimmte Straßengrößen noch stärker für Menschen gesperrt werden. Um die Umwelt zu entlasten und potentiell weniger Verkehrsunfälle zu riskieren, ist es nicht unwahrscheinlich, dass wir durch Gesetze beginnen werden, die Bewegungsfreiheit von Menschen etwas einzuschränken, ganz im Einklang mit dem schon oben beschriebenen Muster, dass Digitalisierung eben nicht bedeutet, dass die Software sich der Welt anpasst, sondern wir die Welt Software-kompatibel machen.
Viele Prozesse, die bisher nur von Menschen durchgeführt wurden, werden zunehmend auch der (Teil-)Automatisierung zugeführt werden. Ich denke dabei vor allem an Themenbereiche wie zum Beispiel medizinische Diagnostik oder auch Journalismus. Im Journalismus ist es heute schon der Stand der Technik, dass bestimmte Textgattungen (zum Beispiel Spielberichte zu Sportereignissen oder Börsenberichte) aufgrund ihrer großen Homogenität und Strukturgleichheit automatisiert erzeugt werden können. Die Unterstützung von Journalisten insbesondere im Bereich News wird in dieser Hinsicht sicherlich noch zunehmen.
Im Bereich der digitalen Diagnostik sind die Ergebnisse bisher noch nicht immer sehr überzeugend, aber es können zumindest viele Standardfälle durch Softwaresysteme abgedeckt werden, bzw. bestimmte Diagnosen ausgeschlossen oder notwendige Folgeuntersuchungen abgeleitet werden. Insbesondere um dem Kostendruck im Gesundheitssystem zu begegnen, wird die Hoffnung vieler Betreibender und Krankenkassen sein, Ärzte von Standardtätigkeiten zu entlasten um ihre Expertise für komplexe, nicht maschinell entscheidbare Probleme zu nutzen – und damit letzten Endes mehr Patienten mit derselben oder einer kleineren Anzahl Ärzte versorgen zu können. Hierbei wird die besondere Herausforderung sein, den individuellen Krankheitsbildern und -historien gerecht zu werden: Der stark normierende und homogenisierende Charakter automatisierter Hilfssysteme kann an dieser Stelle dazu führen, atypische und ungewöhnliche Krankheitsverläufe oder Symptomatiken falsch zu diagnostizieren.
Es wird spannend sein zu sehen, wie die Verfügbarkeit einer extrem großen Menge vernetzbarer Dienste die Gesellschaft als Gesamtheit und als politisches System beeinflussen wird – und das auch jenseits der schon angesprochenen Frage der ökonomischen Ungleichheit. Die starke Zunahme der Nutzung internationaler Dienste und die Integration von Hardware internationaler Anbieter wird beispielsweise im Bereich des Verbraucherschutzes neue Probleme aufwerfen, da Durchsetzung der hier geltenden Regeln bei irgendwo auf der Welt ansässigen Startups nicht trivial werden wird. Gerade wenn man sich Dinge wie Crowdfunding ansieht, bei dem Produktentwicklung durch die späteren Kunden finanziert wird, können mit sehr wenig Kapital und mit sehr wenig Vorlaufzeit auf dem Papier sehr attraktive Produkte auf den Markt geworfen werden. Die verantwortliche Firma kann aber ohne große Probleme 2 Wochen nach Auslieferung abgewickelt sein. Auch das Thema des Datenschutzes bzw. der Informationskontrolle ist – wie die ersten Reaktionen auf die DSGVO zeigen – keineswegs gelöst und steht vor ähnlichen Problemen.
Grundsätzlich besteht durch die Zugänglichmachung der Welt für Maschinen eine signifikante homogenisierende Wirkung, eine Art “Sog der definierten Normalität”. Der Mainstream hatte schon immer eine normative Kraft, durch die Integration von Softwaresystemen in unsere individuellen und gesellschaftlichen Realitäten wird diese Kraft jedoch ungleich stärker: Nehmen wir an, dass es einen sozialen Netzwerkdienst gibt, mit dem ich nahezu alle Behördengänge und Alltagsprozesse massiv beschleunigen kann, dieser erlaubt allerdings bei der Selbstbeschreibung nur die Auswahl “Mann” oder “Frau” für die Geschlechtsidentität. Für Menschen, deren Identität sich nicht mit diesen zwei Polen abbilden lässt, besteht also nur entweder die Wahl, mit schlechteren, aufwändigeren und weniger leistungsfähigen Lösungen zu arbeiten (implizit also eine Strafe zu zahlen) oder sich – und sei es nur pro forma – dem normierenden System zu unterwerfen.
Die normierende Funktion digitaler Dienste setzt sich aber auch in anderen Bereichen fort: Streaming Dienste wie Spotify bieten Menschen einen verhältnismäßig günstigen Zugang zu Kultur (in diesem Falle Musik). Für einen recht überschaubaren Preis kann man nicht nur beliebig viel Musik hören, sondern sich auch Playlisten potentiell interessanter Musik zusammenstellen lassen. Doch welche Musik findet man auf Spotify? Und was ist mit Künstlern, die aus bestimmten Gründen nicht im Spotify Katalog sind? Streaming Dienste mit ihren auf dem Nutzendenverhalten aufsetzenden Empfehlungsengines haben einen starken kulturell normierenden Charakter: Auf Basis einiger gehörter Stücke werden Menschen sehr schnell in bestimmte Cluster sortiert und mit der zugehörigen Musik versorgt. Diese Empfehlungen bringen definitiv viele Menschen mit neuer Musik in Kontakt, die sie so vor der Existenz solcher Dienste nie gehört hätten. Im Gegenzug findet Musik, die für die (meist westlichen) Anbieter solcher Dienste weniger Relevanz hat, schlicht noch weniger statt als zuvor.
Die oben skizzierten Entwicklungen und Vorhersagen stellen uns als Gesellschaft und als politisches System vor einige sehr großer Herausforderungen.
Um die Vorteile, die die neuen, verkettbaren Dienste für das eigene Leben bieten, nutzen zu können, sind signifikante Ressourcen notwendig: Zugang zum Internet (möglichst sogar mobil), technische Kompetenz zur Integration von Diensten in das eigene Leben und natürlich auch die finanziellen Möglichkeiten. Das Recht auf gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wird hier potentiell stark unter Druck gesetzt, wenn beispielsweise Menschen ohne Job keinen Anspruch auf einen Internetzugang oder Rechner haben. Es kann auch nicht im Sinne einer fairen Gesellschaft sein, wenn sich eine kleinere Menge von Menschen durch Geld aus der heute sehr präsenten und für personalisierte Werbung verwendeten Datenanalyse und -überwachung herauskaufen können und die etablierten Ideen von Privatsphäre noch mehr als schon früher zu einem Privileg der Wohlhabenden werden.
Im Bereich des Verbraucherschutzes wird insbesondere der Shift weg vom “Besitz” hin zu Geräten als dumme Endpunkte von Online-Services zu vielen Konflikten führen: Nicht nur entsteht so mehr Elektroschrott, weil beispielsweise der Betreiber eines Dienstes diesen einstellt und damit die Hardware funktionslos wird, es werden Menschen auch in eine deutlich größere Abhängigkeit von ihrem Anbieter getrieben, wenn nicht durch den Gesetzgeber eingegriffen wird. Hier wären beispielsweise bestimmte Portabilitäts- oder Kompatibilitätsstandards ein Weg, der es ermöglichen könnte, die eigenen Geräte auch weiterzubetreiben, wenn der ursprüngliche Anbieter diese nicht mehr weiter versorgen kann oder will. Es wäre auch denkbar, dass jedes gerät mit Online-Funktionalität beispielsweise eine auf eigene Rechner installierbare Server-Software mitliefern müsste, die den Weiterbetrieb auch ohne den Online-Dienst des Ursprungsanbietenden erlaubt – wenn auch vielleicht mit beschränkter Funktionalität. Dienste, in die Menschen Informationen einpflegen, müssen aus denselben Gründen sinnvolle Exportschnittstellen anbieten, um Anbieter wechseln zu können.
Die tiefe und komplexe Integration diverser Dienste in die individuellen Identitäten der Menschen, die Auslagerung beispielsweise bestimmter mentaler Prozesse in Online-Dienste – wie beispielsweise die Pflege des eigenen Kalenders nicht mehr auf Papier oder im Kopf sondern bei einem digitalen Anbieter – führt zu neuen Ansprüchen bezüglich der Transparenz und der Verständlichkeit. Je wichtiger ein Dienst für das Individuum ist, desto essentieller ist es, zu verstehen, wem dieser Dienst gehört, wie er sich finanziert, von welchen Instanzen er kontrolliert und reguliert wird. Welche Unternehmenspolicies es gibt und wie sich diese auf die Leben der Dienstanwendenden auswirken. Die zur Zeit bestehenden meist sehr barocken Terms of Service sind schon für Menschen mit viel Freizeit und viel juristischer und technischer Kompetenz nicht mehr sinnvoll verständlich.
Der stark homogenisierenden, normierenden Wirkmacht der Digitalisierung müssen Akzente entgegengesetzt werden, die normabweichende Lebensmodelle, Lebensrealitäten und auch kulturelle Artefakte schützt und nicht in ihrer Auslebung einschränkt. Hier können Regulierungen, die Kompatibilitätsstandards definieren, sogar einen Mehrwert bieten, so dass sich bestimmte marginalisierte Gruppen in Plattformen organisieren können, die gewisse Schutzräume bieten, ohne vom gesellschaftlichen Leben grundsätzlich ausgeschlossen zu werden oder sich einer oft traumatisierenden “Normierung” zu unterwerfen.
Die Zugänglichmachung der Welt für Softwaresysteme wird einige Arbeitsplätze kosten und die neu entstehenden Arbeitsplätze werden dieses Problem eher nicht auffangen können: Selbst wenn die Zahl neu entstehender Jobs identisch zu der Zahl der wegautomatisierten wäre, würden die Anforderungen an die Qualifikation zur Ausübung massiv steigen. Wer vorher im Telefonsupport war, wird später nicht automatisch Chatbots programmieren können. Die Automatisierung vieler Tätigkeiten, die Unterstützung von Menschen durch Expertensysteme wird die Produktivität in vielen Arbeitsbereichen massiv steigern können (wir sprechen hierbei wie es leider typisch ist vor allem über die klassischen Wirtschafts- und Industriebereiche, Care-Arbeit wird wie so oft wahrscheinlich nicht so stark betroffen sein, Roboter sind einfach zu schlecht beim Windelnwechseln). Wie wir diese Automatisierungsdividende gesellschaftlich verteilen und ob das traditionelle Modell der freien oder angestellten Erwerbsarbeit überhaupt noch zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Realität passt, werden die großen politischen Fragen der Post-Digitalisierung werden.
Die Digitalisierung ist grundsätzlich inhaltlich abgeschlossen, die Welt wurde den technischen Möglichkeiten angepasst. Diese Umstrukturierung der Welt erlaubt es Menschen potentiell individuell deutlich wirkmächtiger zu werden und sich auch in vielen Aspekten deutlich stärker entlang der eigenen Wünsche und Neigungen zu entwickeln. Die Welt wird – durch die Reduktion auf Maschinenkompatibilität – plötzlich nahezu beliebig kombinierbar.
Über den Potentialen für sowohl Individuen wie auch die Gesellschaft als Ganzes hängt allerdings das Damoklesschwert des stark normativen Charakters digitaler Services, welche in die entgegengesetze Richtung wirken können.
Dieses Spannungsfeld aufzulösen in einer Art, die allen Menschen eine faire Teilhabe ermöglicht, ist eine große Aufgabe, die nur im Dialog aller gesellschaftlichen Gruppen in politische Lösungen überführt werden kann.
Wir haben die Welt durch die Digitalisierung maschinenkompatibel gemacht. Jetzt müssen wir Wege finden, in dieser neu strukturierten Welt unsere Menschlichkeit und unsere Existenz als soziale Gemeinschaft neu zu denken um den Nutzen der Technologie allen Menschen zugänglich zu machen und Technik als Vehikel zur noch besseren Realisierung unserer Menschlichkeit und unserer Menschenwürde zu nutzen.
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Posts for Sunday, December 2, 2018
Brazil
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Posts for Wednesday, November 28, 2018
Germany
Ich war heute als Experte für die Fraktion der Linkspartei in einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses Digitale Agenda des Bundestages. Das Thema der Sitzung war “Blockchain”. Hier mein vorbereitetes Eingangsstatement:
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Jürgen Geuter, ich bin Informatiker und Gründungsmitglied des transdiziplinären Netwerks “Otherwise Network”, welches sich mit Fragen der Digitalisierung beschäftigt.
Vielen Dank für die Einladung zu diesem Ausschuss und der Gelegenheit, meine Expertise beisteuern zu dürfen.
“Blockchain” ist bei erster Betrachtung eigentlich gar kein besonderes Thema: Eine Datenbanktechnologie mit sehr spezifischen Eigenschaften, die auf sehr, sehr spezifische Einsatzszenarien abzielt auf Basis der in den 1970ern entwickelten Idee der Merkle Trees. Warum beschäftigen wir uns damit in diesem Ausschuss?
Nun, “Blockchain” hat als Begriff ein zweites Leben gefunden als Codewort für “Zukunftstechnologie” wie auch zum Beispiel “Künstliche Intelligenz”. Deutschland hat – nicht ganz zu unrecht – Angst international technologisch abgehängt zu werden. Dem Hype-Begriff Blockchain zu folgen, soll Deutschland den Anschluss an “die Zukunft” sichern. “Blockchains made in Germany 4.0” quasi.
Dabei dreht sich die Diskussion aber nicht mehr um eine spezifische Technologie mit spezifischen Eigenschaften sondern um einen fast magischen Begriff: Egal, was das Problem ist – Nachverfolgung in Logistikketten, Immobilienregister, Wahlen oder die Probleme, die der Brexit an der Grenze zwischen Nordirland und Irland schafft – die “Blockchain” soll es richten.
Leider ist die Technologie – trotz der 10 Jahre die das Paradebeispiel Bitcoin nun alt ist – keineswegs robust genug für den Einsatz in vielen kritischen Szenarien: Bitcoin hat immer wieder mit Bugs zu kämpfen, die zum Verlust oder der ungewollten Übertragung von “Coins” führen und nicht mal die Entwickler der Programmiersprache mit der Smart Contracts in der populären Ethereum Blockchain geschrieben werden, schaffen es, ihre Contracts abzusichern.
Real existierende Blockchains spielen vor allem eine Rolle als Mittel um unregulierten Wertpapierhandel (so genannte ICOs) und Spekulation mit virtuellen Assets – die fälschlicherweise manchmal Währungen genannt werden – abzubilden. Blockchain Lobbyismus spricht viel von diffusen “Potenzialen”, ein typischer Blockchain Text findet hauptsächlich im Konjunktiv und Futur I und II statt. Doch natürlich gibt es reale Prototypen: Diese zeigen allerdings, dass sich die Versprechen kaum erfüllen, nur mit extremen technischen und wirtschaftlichen Aufwänden angerissen werden können oder sind – wie bei der viel zitierten estnischen KSI Blockchain zur Verwaltung von Pässen und e-IDs – schlicht keine Blockchains.
Aus diesen Gründen ist es auch nicht verwunderlich, dass der Blockchain Hype in einer in diesem Monat veröffentlichten Studie von Forrester Research als beendet erklärt wurde, da im Vergleich zum Vorjahr die S&P 500 Firmen kaum noch über Blockchain sprechen. Dazu passt auch der Bericht der australischen Digital Transformation Authority, die von Mai bis Oktober untersuchen sollte, in welchen Bereichen Blockchains den meisten Wert für die australische Wirtschaft haben würde. Das Fazit: “For every use of blockchain that you would consider today there is a better technology. […] Internationally, most of the hype around blockchain is coming from vendors and companies, not from governments or users and deliverers of services who are saying, ‘Blockchain’s the solution to our problem’.”
Blockchain wird im Diskurs – auch durch seine Fürsprechenden – mit Versprechen und Hoffnungen überladen, die eine technisch gar nicht uninteressante, aber extrem spezifische und technisch noch unreife Datenbanktechnologie überhaupt nicht leisten kann.
Die heute populäre Frage – die sich auch hier im vor der Sitzung versendeten Fragenkatalog stellte (“Wie kann Blockchain für X eingesetzt werden?”) steht auf dem Kopf. Es ergibt nur Sinn, bei bestimmten konkreten Problemen Blockchains als eine mögliche Datenbanktechnologie zu evaluieren. Die Idee, personenbezogene Daten, hoheitliche Aufgaben oder gar Gesundheitsdaten in Blockchains zu abzubilden, ist nicht nur aus Sicht bestehender Regulierung wie DSGVO mit großer Vorsicht zu genießen: Datenbanken, aus denen Daten nicht sicher entfernt werden, bzw. Zugriff auf Daten verlässlich und garantiert, kontrolliert, protokolliert und unterbunden werden kann, schließen sich insbesondere in Bereichen, die die Daten natürlicher Personen betreffen, eigentlich von selbst aus. Grundsätzlich scheint es schon nicht sinnvoll in einer schnelllebigen Technologie Welt seine Politik an einer spezifischen Nischentechnologie auszurichten.
Blockchains sind keineswegs wertlos oder ihr Einsatz immer falsch. Sie sind nur bei weitem keine Silver Bullet für die technische Lösung sozialer Probleme wie zum Beispiel dem Aufbau von Vertrauen.
Vielen Dank
Die Sitzung an sich war etas skurril. 5 Blockchain Salespeople richteten Förderungsforderungen an die Regierung, die auch bei den Nachfragen niemals kritisch oder reflektierend war sondern nur nach mehr magischen Erfolgsstories fragte. Blockchain Nutzung steht ja auch im Koalitionsvertrag und ist daher Staatsräson, no matter what. Unerwartet war aber wie ähnlich die Grünen und die FDP argumentierten … andererseits auch wieder nicht soo unerwartet.
Die Statements übertrafen sich mit jedem weiteren Experten an Extravaganz. Erst war es das übliche Blockchain-löst-alle-Probleme-Ding, das man 2017 so auf der Internationalen Ebene gesehen hat und nun in Deutschland kommt. Dann wurde Blockchain zur “Digitalisierung 2.0” erklärt, die irgendwie das Internet ersetzt und auch irgendwie die Marktmacht von Plattformen bricht – es erklärte nur niemand so recht wie eigentlich. Schlussendlich wurde die Erfindung der Blockchain gleichgesetzt mit der Erfindung der Schrift. Wir sehen, man blieb sehr auf dem Teppich
Sonst waren es die üblichen Beispiele: Mit Blockchain gibts endlich Tracking&Tracing von Warenflüssen (wie die Logistikfirmen das vor Blockchain gemacht haben, ist mir schleierhaft, Magie vielleicht?) und Datenaustausch. Dass diese Daten irgendwie Standardisiert werden müssen und bisher Schnittstellen immer daran scheiterten war auch nicht so relevant.
Der wirkliche Kicker war eigentlich die Forderung nach “Sandboxes” – wie sie Singapur anbietet. Die Regierung nickte und freute sich über den Arbeitsauftrag. Aber was heißt das? Als Sandbox bezeichnet die Blockchain Community einen “rechtsfreien Raum”. Ihnen ist schon klar, dass sie personenbezogene Daten nicht DSGVO konform speichern können und auch vielen anderen gesetzlichen Pflichten nicht nachkommen können, also soll Deutschland ihnen erlauben, diese Anforderungen für Spielwiesen außer Kraft zu setzen. Sportliche Forderung zu der es irritierenderweise keine Gegenrede oder Nachfrage gab. Aber wenn das ein undemokratischer und die Menschenrechte sportlich auslegender Staat wie Singapur macht, dann muss das in Europa ja auch das richtige sein.
Es war eine lustige Erfahrung, ich hätte mir aber etwas mehr kritische Nachfrage durch die Abgeordneten erwartet. Aber es schien eher darum zu gehen, die bestehende Policy durch Experten, die alle ein persönliches Interesse an einer massiven Förderung haben, zu legitimieren.
Der offizielle Bericht ist auf den Seiten des Bundestages einsehbar, der Mitschnitt dürfte irgendwann in der Mediathek landen.
Posts for Wednesday, November 21, 2018
Germany
Ich bin im Netz bisher meist alleine unterwegs gewesen. Das hat diverse Vorteile – man muss sich nicht wegen aller Details abstimmen – aber es schränkt natürlich auch ein, was man erreichen kann.
Während ich mich mit IT Zeugs technisch sehr gut auskenne und ich auch in politischen Fragen ganz okay aufgestellt bin, so gibt es für viele Fragen im Kontext der Digitalisierung (und auch in anderen Kontexten) immer wieder Fragen bei denen ich alleine nicht weiterkomme oder mir einfach der Zugriff auf Experten fehlt.
Manchmal hat man im Leben aber auch Glück. Vor fast anderthalb Jahren bekam ich – nachdem ich auf Twitter mal wieder das Leben als Einzelkämpfer moniert hatte – eine DM auf Twitter. Die DM Gruppe wurde erweitert, es gab Skype Calls und Retreats an der Ostsee und heute, mehr als ein Jahr später, startet unser neues Baby:
The Otherwise Network ist ein Netzwerk aus Menschen, die einerseits alle besondere Fachexpertise in diversen Domänen mitbringen, die andererseits aber auch alle den Willen haben, die Digitalisierung, die technosoziale Entwicklung der Welt kritisch aber trotzdem optimistisch zu begleiten. Nicht als ein Netzwerk aus Individualist*innen sondern als transdisziplinäre Verbindung aus Menschen, die sich mit Technologie und Gesellschaft gemeinsam beschäftigen. Lösungen suchen für aktuelle Probleme. Regulatorische Herausforderungen gestalten wollen. Und vor allem jenseits von akademischen Elfenbeintürmen und exkludierender Fachsprache mit den Menschen über die laufenden und kommenden Veränderungen reden möchten.
Das Otherwise Network ist noch jung und welchen Weg genau es einschlagen wird, welche Publikations- und Veranstaltungsformen es entwickeln und pflegen wird steht noch nicht fest. Aber wir haben Seitenweise Ideen und Themen, an denen wir alle arbeiten wollen.
Man kann auf vielen Wegen mit uns in Kontakt treten, am einfachsten sind wahrscheinlich Twitter oder Facebook. Es gibt auch einen Eventkalender, in dem alle Veranstaltungen an denen eine oder einer von uns teilnimmt oder die wir ausrichten.
Ich freue mich auf die kommenden Monate und hoffentlich Jahre auf die Arbeit in einem wahnsinnig inspirierenden Team.
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